Vom Heilschlaf zur klinischen Hypnose (Hypnotherapie)
Bereits in der Antike wurden Kranke im Heiligtum des Gottes Äskulap in heilenden Schlaf versetzt und die Teufelsaustreibungen im 18. Jahrhundert beruhten auf Suggestion.
Der deutsche Arzt Franz Anton Mesmer führte den Magnetismus, als Vorgänger der Hypnose, vor ca. 230 Jahren in die wissenschaftliche Medizin ein.
Der schottische Arzt James Braid, der seit 1841 mit dem künstlich herbeigeführten, neurologisch bedingten Schlafzustand experimentierte, gab dem Verfahren später auch
den modernen Namen "Hypnose". Noch heute wir er als „Vater des Hypnotismus“ bezeichnet.
Die klassische Hypnose arbeitete mit Suggestionen zudeckender Natur, d.h. sie wurden sehr direkt und auftragsähnlich formuliert: „Ihr Arm ist jetzt schwer und warm“.
Seit Begründung der modernen Hypnose in den 1970er Jahren, v.a. durch den Psychiater Milton E. Erickson wurde und wird der klassische Stil durch eine indirekte,
strategische Vorgehensweise ergänzt und als hohe Kommunikationskunst betrachtet. Es besteht kein geschlossenes, vorstrukturiertes Therapiesystem, vielmehr soll idealerweise eine individuelle
Lösung für den Einzelnen gefunden werden.
In der selbstorganisatorischen Hypnosetherapie, wie sie insbesondere von Götz Renartz entwickelt wurde, wird der naturheilkundliche Aspekt der Freisetzung von Selbstheilungskräften betont.
Neben aufdeckenden Elementen steht hier die Arbeit mit Symbolen und Bildern im Vordergrund, die der inneren Landschaft des Einzelnen entsprechen, und zur Lösung des Problems genutzt werden
können. Diese Form der Hypnotherapie wird auch als lösungsorientierte Hypnose bezeichnet.
Wissenschaftliche Anerkennung:Die therapeutische Hypnose und ihre Wirkung auf den menschlichen Organismus ist vielfach erforscht worden, sie basiert auf aktuellen
psychologischen, medizinischen und neurobiologischen Erkenntnissen. Im Jahre 2006 hat der Wissenschaftliche Beirat
Psychotherapie der Bundesärztekammer und der Bundespsychotherapeutenkammern festgestellt, dass Hypnotherapie über eine wissenschaftlich begründete Theorie verfügt und ihr eine
wissenschaftlich bewiesene Wirksamkeit in bestimmten Bereichen der Medizin, Psychotherapie und Psychosomatik eingeräumt.