Angst, Phobien und Angstzustände
Angst ist ein Symptom mit vielen Gesichtern.
So kann die Angst in Bezug auf ganz bestimmte Objekte oder Situationen auftreten. Solche spezifischen Ängste, auch Phobien genannt, beziehen sich oftmals auf Tiere (z.B. Spinnen, Hunde, Nagetiere) oder unbelebte Objekte (Schmutz, Dunkelheit, geschlossene Räume). Aber auch die Angst vor Tod und Krankheiten kommt nicht selten vor.
Daneben gibt es soziale Phobien, die sich in Zusammenhang mit anderen Menschen zeigen, z.B. die Angst zu erröten oder beim Essen beobachtet zu werden. Auch die weit verbreitete Prüfungsangst wird heute vielfach zu den sozialen Phobien gezählt, obgleich sie auch den spezifischen Phobien zugeordnet werden könnte.
Sind die Angstauslöser nicht so klar auszumachen, spricht man von generalisierter Angst oder Angstzuständen. Diese treten beinahe immer mit Angstanfällen bzw. Panikattacken auf, welche die Betroffenen vermeintlich „aus heiterem Himmel“ mit körperlich stark wahrnehmbaren Symptomen befallen, die bis zur Todesangst führen können.
Körpersymptome von Angst und Panik
Allen Formen von Angst und Panik ist gemein, dass sie mit körperlicher Erregung einhergehen. Dabei kommt es zu Veränderung des Herzschlags, der Atmung, der Muskelspannung und des Blutdrucks. Diese Veränderungen nehmen wir als Herzrasen, Schwindelgefühl, Atemnot oder Übelkeit wahr. Häufig vergeht deshalb eine längere Zeit, bis Angstzustände und Panikattacken vom Betroffenen erkannt oder vom Arzt diagnostiziert werden. Tatsächlich gibt es Erkrankungen, die mit panikähnlichen Symptomen einhergehen, z.B. Schilddrüsenfunktionsstörungen, Herzrhythmusstörungen, Asthma, Nebennierenmarkstumoren, Diabetes oder Epilepsie, die vor der Diagnosestellung einer Angststörung medizinisch ausgeschlossen werden sollten.
Sinnvolle Funktion von Angst
Angst hat von jeher eine sinnvolle Funktion für uns Menschen gehabt, um konkreten Gefahren angemessen begegnen zu können. Besonders in prähistorischer Zeit diente Angst der Erhaltung des Lebens. Begegneten wir Menschen in jenen Zeiten einem feindseligen Lebewesen, reagierte unser Organismus darauf mit verschiedenen Mechanismen, die sämtliche Kräfte für Kampf- oder Fluchtreaktionen mobilisierten: Um größer zu wirken, richteten sich unsere Körperhaare auf. Reichte diese Drohgebärde nicht aus, sorgten Hormone für eine verstärkte Muskeldurchblutung, erhöhten Blutdruck und beschleunigte Herz- und Atemfrequenz. Waren Sieg und Flucht aussichtslos, rettete manch einen der Totstellreflex, der die absolute Kapitulation signalisierte. Auch heute schützt uns die Angst vor allzu waghalsigen (z.B.sportlichen) Aktionen oder stellt bei Bedrohung unsere Handlungsfähigkeit sicher.
Wann wird die Angst zur Angststörung?
Gemäß dieser Funktionen bekommen wir als moderne Menschen immer noch aus Angst eine Gänsehaut oder es sträuben sich unsere Nackenhaare. Das Herz schlägt uns bis zum Hals, die Hände werden eisig kalt, der Kopf leer, der Körper erscheint uns „wie gelähmt“. Jedoch geraten wir heute selten in akute Bedrohungssituationen, die so drastische Maßnahmen zur Energiemobilisation notwendig machen. Wenn das Ausmaß der Angstsymptome nicht mehr im Verhältnis zum Auslöser steht, wird von Angststörungen gesprochen. Nicht nur Außenstehende, auch die Betroffenen sind sich der Tatsache bewusst, dass ihre Angstreaktion irrational ist, was nicht selten zu Selbstwertproblemen (Angst als "Schwäche") führt.
Alle Angststörungen können ein fortschreitendes Vermeidungsverhalten nach sich ziehen, das die Lebenswelt des Betroffenen mitunter stark einengt. Schließlich kann die Angst in der „Angst vor der Angst“ münden, die durch eigene Strategien häufig nicht zu kompensieren ist. Spätestens jetzt sollte professionelle Unterstützung in Anspruch genommen werden, um den Teufelskreis der Angst zu durchbrechen.
Praxis für Hypnose & systemische Therapie in Hannover oder online
Dipl.-Päd. Jeanette Viñals Stein
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